Wäre die Corona-Krise nicht DIE Chance, dass wir uns alle zusammentun, um nun doch endlich die Welt zu retten? Jetzt, wo wir uns an Einschränkungen gewöhnt haben. Jetzt, wo wir ruhiger geworden sind und manches zu schätzen gelernt haben, das uns vorher gar nicht aufgefallen ist.
„Textilindustrie am Abgrund” betitelt „tagesschau.de” einen Bericht über Bekleidungsunternehmen in Bangladesch. Weil bei uns die Läden zu sind, wir nicht shoppen können, verlieren die Menschen dort ihre Jobs.
Gleichzeitig beklagt ein anderer Bericht die Überfüllung der Altkleider-Container. Dank Corona haben die Leute Zeit, ihre Schränke auszumisten. Was dabei herauskommt ist viel zu oft Fast-Fashion. Klamotten in so schlechter Qualität, dass sie im Second-Hand-Handel unverkäuflich wären. Die Materialien sind Kunststoffmischungen die für Recycling nicht taugen, Plastikmüll.
Könnten wir nicht das gleiche Geld, mit dem wir viel mehr billige Klamotten kaufen als wir je bräuchten, für ein paar wenige, wertvolle Stücke ausgeben, die uns viele Jahre bekleiden. Die Näherinnen in Bangladesch leisten gute Arbeit. Was könnten sie für hochwertige Kleidung nähen, wenn man ihnen die entsprechenden Stoffe gäbe. Naturmaterialien, nach ökologischen Standards hergestellt und ohne die Flüsse des Landes zu vergiften. Unsere Wertschätzung für ihre Arbeit müsste sich in anständiger Bezahlung ausdrücken. Anstatt die Menschen und die Natur von der wir leben nur auszubeuten.
Das gilt ganz allgemein für alles was wir so konsumieren. Ist so eine Mango nicht etwas absolut wundervolles? Aber müssen wir alles jederzeit und für wenig Geld haben? Im Supermarkt schwelgen wir im Überfluss, von dem ein großer Teil in der Biogasanlage landet. Dafür vertreiben internationale Investoren, mit Hilfe korrupter Regierungen, die einheimischen Bauern von ihrem Land. Die besten Böden, das beste Wasser, alles für den „Weltmarkt”, für die Rendite der Aktionäre, um den Reichtum der wenigen Superreichen zu mehren.
Aber die Rechnung der Investoren geht nur auf wenn wir mitmachen. Ohne die Masse der Käufer geht gar nichts. Wir müssen uns entscheiden, ob wir den gedankenlosen Genuss und unseren Spaß haben wollen, oder eine noch halbwegs gesunde Welt für unsere Nachkommen. (11.02.2021)